Heute stechen wir in ein ernstes Thema, das jeden Kapitän und jede Crew auf den Weltmeeren oder auch auf dem heimischen See betreffen kann: Mann-über-Bord-Situationen (MOB). Ob durch eine unerwartete Welle, einen Fehltritt oder ein kräftiges Stoßen des Bootes – die Gefahr, dass jemand über Bord geht, ist real. Hier sind ein paar lebenswichtige Tipps, wie ihr in solch einer brenzligen Situation richtig handelt, um die Sicherheit aller an Bord zu gewährleisten.

1. Vorbereitung ist alles

Bevor wir in die Tiefen der Notfallprozeduren eintauchen, lasst uns über die Vorbereitung sprechen. Die beste Strategie, um auf eine MOB-Situation zu reagieren, ist, vorbereitet zu sein, bevor es überhaupt dazu kommt. Das bedeutet:

  • Sicherheitsbriefing: Jedes Mal, wenn ihr in See stecht, führt ein Sicherheitsbriefing durch. Jeder an Bord sollte wissen, wo Rettungswesten, Rettungsringe und andere Sicherheitsausrüstungen gelagert sind und wie sie verwendet werden.
  • Training: Regelmäßige Übungen zu MOB-Prozeduren können im Ernstfall Leben retten. Kenntnisse in Erster Hilfe sind ebenfalls unerlässlich.
  • Check der Ausrüstung: Stellt sicher, dass eure Sicherheitsausrüstung zugänglich, funktionsfähig und für alle passend ist.

2. Erkennen und Reagieren: Die ersten Sekunden zählen

Wenn jemand über Bord geht, zählt jede Sekunde. Hier sind die Schritte, die ihr sofort gehen solltet:

  • Ruf ausgeben: Der erste, der das MOB bemerkt, ruft laut und deutlich „Mann über Bord“ und weist auf die Stelle, wo die Person über Bord gegangen ist.
  • Position markieren: Werft sofort Rettungsringe oder MOB-Bojen, um die Position im Wasser zu markieren. Moderne GPS-Geräte haben oft eine MOB-Taste, die sofort die Koordinaten speichert.
  • Manöver einleiten: Der Kapitän oder eine andere fähige Person sollte sofort das Boot unter Kontrolle bringen und ein Manöver zur Rettung einleiten, wie das „Quick-Stop“ oder das „Anderson-Verfahren“.

3. Die Rettung: Wieder an Bord holen

Nachdem ihr das Boot zur Person manövriert habt, ist es wichtig, sie sicher und effizient wieder an Bord zu bekommen:

  • Langsam nähern: Nähert euch der Person langsam, um Verletzungen durch das Boot oder die Propeller zu vermeiden. Die Person sollte immer an der Luvseite (der dem Wind zugewandten Seite) sein.
  • Kommunikation: Haltet verbalen Kontakt zur über Bord gegangenen Person, um sie zu beruhigen und zu koordinieren.
  • Rettungsausrüstung nutzen: Verwendet die bereitgelegte Rettungsausrüstung, um die Person zurück an Bord zu holen. Dies kann eine Rettungsleiter, eine Badeplattform oder in schweren Fällen eine Rettungsschlinge sein.

4. Nach der Rettung: Zustand überprüfen und Hilfe holen

Sobald die Person sicher an Bord ist:

  • Medizinische Versorgung: Überprüft ihren Zustand und leistet erste Hilfe, wenn nötig. Unterkühlung kann schnell eintreten, selbst in relativ warmem Wasser.
  • Alarmieren: Informiert die Küstenwache oder lokale Rettungsdienste, wenn medizinische Hilfe benötigt wird.
  • Nachbesprechung: Nach der Tour solltet ihr den Vorfall analysieren und besprechen, was gut gelaufen ist und was verbessert werden könnte.

Fazit: Sicherheit geht vor

Ob ihr nun entspannt am Wochenende aufs Wasser geht oder an einer Regatta teilnehmt, die Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen. Eine gut vorbereitete Crew, die weiß, wie man in einer MOB-Situation richtig handelt, kann den Unterschied zwischen einem guten Schreck und einer Tragödie ausmachen. Also bleibt sicher da draußen, achtet aufeinander und genießt die Freiheit des Motorbootsports mit dem Wissen, dass ihr für den Notfall gerüstet seid. Happy Boating!